Jahresbericht der
Geschichtswerkstatt Achim
2002/2003

(von Karlheinz Gerhold, Achim-Baden)

Im Berichtszeitraum, dem 16. Jahr seit Gründung des Vereins im Jahre 1986, hat sich die Geschichtswerkstatt Achim mit ihren rund 90 Mitgliedern wiederum mit etlichen Aktivitäten der Erforschung und Dokumentation der Regionalgeschichte gewidmet. Viele der Forschungs-
ergebnisse sind auf der laufend vom Vereinsmitglied Hartmut Nill aktualisierten Internetseite www.geschichtswerkstatt-achim.de nachzulesen.


Veranstaltungen

Das Veranstaltungsjahr 2002/2003 begann am 25. August 2002 mit einer regionalhistorischen Radtour durch Badenermoor, bei der Baden-Kenner Heinz Kuhlmann mit interessanten Details zur Ortsgeschichte aufwartete.
Im Haus Clüver, dem Vereinssitz, fand am 3. September 2002 eine archäologische Fundberatung mit der Kreisarchäologin Dr. Jutta Precht statt. Von den rund 30 Teilnehmern hatten etliche hochinteressante im Bereich Achim gefundene Relikte, wie Pfeilspitzen, Tonscherben und Feuersteinklingen dabei, deren Fundorte von der Kreisarchäologin verzeichnet wurden. Fast alle Fundstücke konnte die Kreisarchäologin bestimmen und einordnen. Bei dieser Veranstaltung wurde der Geschichtswerkstatt von einem Anwohner aus Baden ein im Garten gefundener, verrosteter, gusseiserner, mit Hakenkreuz bestückter
Reichsadler übergeben. Dieses Abzeichen stellt nach Recherchen von Vereinsmitglied Jörg Karaschewski ein Parteiabzeichen der NSDAP dar, das offenbar in Achim am Hitlerheim oder dem Sitz der NSDAP angebracht war und im Zuge der Befreiung durch die Briten im April 1945 abgerissen und in Baden verscharrt wurde.
Aus Anlass der Trennung von Justiz und Verwaltung vor 150 Jahren veranstaltete das Amtsgericht Achim am 19. Oktober 2002 einen Tag der offenen Tür, an dem sich die Geschichtswerkstatt Achim unter Leitung von Vorstandsmitglied Bernd Hense mit einer Ausstellung und einem Gedenkblatt zur 150-jährigen Geschichte des Amtsgerichts Achim beteiligte. Am gleichen Tag präsentierten Edith Bielefeld und Karlheinz Gerhold während einer Gemeinschaftsveranstaltung mit den Achimer Falken im KASCH in Anwesenheit des aus Achim stammenden früheren Bundesbauministers Karl Ravens einen Dia-Vortrag zur Geschichte der Achimer Arbeiterbewegung.
Mit plattdütschen Döntjes und Riemels begeisterten einmal mehr Helmut Cyriacks und Hanna Gerhold am 20. Oktober 2002 während eines plattdeutschen Abends im Haus Clüver. Der Vorsitzende der Geschichtswerkstatt Karlheinz Gerhold referierte am 21. November 2002
im "Waldschlösschen" vor dem Verein für Kultur und Geschichte Daverden über die Pest im Gohgericht Achim im Jahre 1712. Dem folgte am 3. Dezember 2002 während der traditionellen vorweihnachtlichen Jahresabschlussveranstaltung im KASCH ein Vortrag zur Gedenkmünzen-Politik im EURO-Land, mit dem Karlheinz Gerhold unter dem Titel "Ärger im EURO-Dschungel" Kritik an fehlenden Standards bei der Verausgabung von EURO-Gedenkmünzen übte und dabei auch Beispiele aus seiner Sammlung vorführte.
Bereits zum vierten Mal gab der Verein zum Jahreswechsel eine Grußkarte mit alten Achimer Straßenbildern aus der Zeit vor 100 Jahren heraus.
Die Jahreshauptversammlung am 11. Februar 2003 bestimmte als Vorstand Karlheinz Gerhold (1. Vorsitzender), Sabine Osmers (2. Vorsitzende), Karl-Heinz Hildebrandt (Redaktionssprecher), Hartmut Hagemann (Kassenverwalter), Edith Bielefeld (Schriftführerin) sowie als Beisitzer Heinz Kuhlmann, Elke Gerbers und Helmut Cyriacks und als Kassenprüfer Friedrich Bischoff und Reiner Aucamp. Bernd Hense, der als Vorstandsmitglied nicht wieder kandidierte, erhielt den Dank der Versammlung für seine langjährige Tätigkeit.
Am 15. März 2003 zeigte die Geschichtswerkstatt im Haus Clüver in Zusammenarbeit mit Factory 27 (C. C. Kruse) eine Ausstellung mit Schüler-, Szene- und Underground-Zeitungen aus Achim und dem deutschsprachigen Raum. Dabei konnte die große Sammlung Achimer
Schülerzeitungen im Vereinsarchiv weiter komplettiert werden.
Schon am 1. und 6. April 2003 folgte die nächste Ausstellung im Haus Clüver: "Abzeichen und Anstecknadeln der Achimer Parteien und Vereine in den 20-er und 30-er Jahren" stießen auf große Resonanz. Über 50 Interessierte wurden durch die historisch wertvollen Relikte der Vergangenheit geführt.
Schließlich beteiligte sich die Geschichtswerkstatt mit zwei Schautafeln zum "Zwangsarbeitslager Uphusen" in der Oberen Rathaushalle in Bremen: "Ein KZ wird geräumt. Häftlinge zwischen Vernichtung und Befreiung. Die Auflösung des KZ Neuengamme und seiner Außenlager durch die SS im Frühjahr 1945".
Ergänzt wurden die Veranstaltungen durch mehrere regionalhistorische Sprechstunden, die wieder etlichen Interessierten Gelegenheit zur Recherche im Vereinsarchiv boten, und Arbeitsgruppensitzungen, die zur Archivierung und Erfassung wertvoller Dokumente, Fotos und Quellen zur Regionalgeschichte genutzt wurden.


Veröffentlichungen

1. Hense, Bernd, Gedenkblatt aus Anlass der Trennung von Rechtspflege und Verwaltung
im Jahre 1852, 150 Jahre Amtsgericht Achim (1852 - 2002), herausgegeben von der Geschichtswerkstatt Achim, Achim 2002.

2. Kruse, C. C., Schüler-, Szene- und Underground-Zeitungen aus Achim und deutschsprachige Literaturmagazine von 1984 bis jetzt, Begleitheft zur Ausstellung im Haus
Clüver, herausgegeben von der Geschichtswerkstatt Achim, Achim 2003.

3. Gerhold, Karlheinz, Jahresbericht der Geschichtswerkstatt Achim 2001/2002, In:
Heimatkalender für den Landkreis Verden 2003, Verden 2002, Seite 104 ff.

4. Gerhold, Karlheinz, "Seht den Narren, er will sich vorm lieben Gott verstecken!" - Die
Pest in Achim 1712, In: Heimatkalender für den Landkreis Verden 2003, Verden 2002,
Seite 135ff.

5. Gerhold, Karlheinz, "Mit uns das Volk, mit uns der Sieg!", Schlaglichter aus der Ge-
schichte der Achimer Arbeiterbewegung, Teil 8: 1928, In: Heimatkalender für den
Landkreis Verden 2003, Verden 2002, Seite 162 ff.

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