Aus dem Achimer Kreisblatt vom 10. Februar 2005:

1855 Start mit dem Sparcassen-Verein
Auch Pastor gab Gründung des Geldinstituts bekannt / Serie von Klaus Ulrich zu "150 Jahre Sparkasse in Achim"

ACHIM. Klaus Ulrich hat für den Heimatverein Achim 150 Jahre Sparkasse in Achim, von 1855 bis 2005 aufgearbeitet. Das Achimer Kreisblatt stellt seine lokalgeschichtliche Aufarbeitung in einer Serie dar.
Einwohner der Gemeinden des Gohgerichts Achim erörterten auf einer Versammlung des Amtsbezirks im Frühjahr 1844 die Errichtung einer Sparkasse. Dieses Projekt stieß bei den Gemeinden aber nur auf ein mäßiges Interesse: bei der vom Gohgericht für den 29. November 1844 einberufenen Zusammenkunft waren längst nicht alle Gemeinden vertreten, und so verlief der erste Versuch zur Gründung einer Sparkasse im Sande.
Der Gedanke an die Errichtung einer Sparkasse in Achim schlief aber nicht ein, wenn auch mehr als sechs Jahre vergingen, bis ein neuer Versuch unternommen wurde.

Sparcasse Achim

Achim Nr. 97, heute Obernstraße 28: das erste Geschäftslokal der Sparcasse Achim. Das Haus wurde 1862 von Friedrich Wilhelm Gerke erworben, dessen gleichnamiger Sohn es 1906 durch ein repräsentatives Geschäftshaus ersetzen ließ.

Am 21. März 1851 erklärten der Bauermeister Kothe und der Baumann Ditmar Bischof vor dem Amtsmann zu Protokoll: "Nachdem wir am gestrigen Abend in unserem Dorfe eine allgemeine Dorfversammlung gehalten haben, und der allgemeine Wunsch sich ausgesprochen hat, eine Sparkasse namentlich in Rücksicht auf Unbemittelte und Dienstboten eingeführt zu sehen, wollen wir das Kgl. Gogericht im Namen unserer Dorfschaft bitten, die Einrichtung einer solchen Sparkasse, wo möglich in Gemeinschaft mit den übrigen Gemeinden des Gerichts, befördern, auch zum Zwecke dieser Beteiligung die Ansichten jener Gemeinden darüber vernehmen zu wollen."
Den Antragstellern wurde mitgeteilt, dass man - obgleich frühere Versuche, eine Sparkasse einzurichten, vergeblich gemacht worden seien - die nächste Gelegenheit ergreifen werde, diese Versuche wieder aufzunehmen. Doch erst im Mai 1853 wurde die Vorlegung eines ausgearbeiteten Projekts beschlossen und der Amtsrentmeister Rechtern wurde gebeten, auf Grund seiner Erfahrung geeignete Statuten für die zu gründende Sparkasse zu entwerfen.

Einlegebuch Nr. 117

Das Einlegebuch Nr. 117 vom 22. Februar 1855 mit damals in Umlauf befindlichen Münzen.

Mit den Grundzügen dieser Statuten wurden die Bauermeister (vergleichbar: Bürgermeister) der Gemeinden des Amtes (Gohgerichts) Achim auf einer Versamm}ung am 18. November 1853 vertraut gemacht. Das Reglement verzichtete auf eine Garantieübernahme durch die Gemeinden und setzte an ihre Stelle "Aktionäre", die für insgesamt 18.000 Taler haften sollten. Ihnen würden dafür Teile der Überschüsse der Sparkasse zufließen. Es bedurfte - so heißt es - einiger Nachhilfe, um die Aktien unterzubringen, zumeist durch Eintragung einer Schuld auf den Grundbesitz der Aktionäre.
Damit war der Weg frei für die Gründung eines "Sparcassen-Vereins". Die Statuten wurden auf einer Generalversammlung des Vereins am 4. November 1854 gebilligt und wenige Tage später von der Kgl. Landdrostei Stade genehmigt. Der "Sparcassen-Verein" wurde ermächtigt, die Sparkassengeschäfte am 1. Januar 1855 aufzunehmen. Inzwischen war eine Direktion gewählt worden, die am 28. Dezember 1854 zusammentrat, um den Rechnungsführer, den Nebenanlagen-Einnehmer Thielbar zu vereidigen. Über die Eröffnung und die Geschäftszeiten unterrichtet eine Bekanntmachung des Amtes Achim am 30. Dezember 1854 im "Verdener Wochenblatt für Stadt und Land". Außerdem wurde das Ereignis durch die Pastoren von der Kanzel verkündet.

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