Arbeiterbewegung auch in Achim

Ab 1830
Ansiedlung von Ziegeleien in Achim und Umgebung

1847
Achim wird Eisenbahnhaltestelle.

Werbung für Rauchtabak

1854
Das Königreich Hannover tritt dem Deutschen Zollverein bei. Für Bremer Zigarrenfabrikanten wird dadurch die
Zigarrenproduktion im zollfreien hannoverschen Ausland, wie z.B. in Achim, preisgünstiger. Achim entwickelt sich zur Cigarrenmacherstadt. Die Bevölkerungszahlen nehmen durch die sich ansiedelnden Zigarrenmacher drastisch zu. Es wurde in Achim eine lokale Kranken- und Sterbekasse für Cigarren- und Tabak-Arbeiter gegründet.
Der Gesangverein "Thalia" gründet sich 1854. Ihm folgen 1857 der Achimer Schützenverein und 1860 der Turnverein zu Achim. Politische und gewerkschaftliche Aktivitäten der Arbeiterschaft in Achim.

Ein neues Fabrikgebäude baute die Zigarren-Firma Bade und Burger um 1855 an der Paulsbergstraße/Ecke Philosophenweg. Hier wurden bis in die 30er Jahre Zigarren gefertigt. Dann zog die Kartonagenfabrik Gustav Stabernack hier ein. Später eröffnete die Fa. Max Grischow ein Möbelhaus in dem alten Fabrikgebäude. Heute steht hier nach Abbruch des alten Gebäudes ein Neubau (Bremer Straße 1).
Das Photo zeigt die Belegschaft und das Fabrikgebäude um 1900.

Zigarrenfabrik in Achim

1872 - 1875
Leopold Lingner, Zigarrenarbeiter in Achim, Leiter der Zahlstelle Achim des Allgemeinen Deutschen Cigarrenarbeitervereins, vertritt den sozialdemokratischen Achimer Arbeiterverein als Delegierter auf der Generalversammlung des Allgemeinen Deutschen Arbeitervereins (ADAV) in Berlin (22. - 25. Mai 1872) und in Hannover (26. Mai - 5. Juni 1874) und auf dem Einigungsparteitag der Sozialdemokraten Deutschlands in Gotha (22. - 27. Mai 1875). Am 13. und 14. September 1874 findet der Norddeutsche Cigarrenarbeitertag in Achim unter Leitung Leopold Lingners als Präsidenten statt. Gefordert wurde eine Verbesserung der Lebensbedingungen der Cigarrenarbeiter.

1878 - 1890
Durch Bismarcks Sozialistengesetz soll dei Organisationstätigkeit und Agitation der Sozialdemokraten unterdrückt werden.

29.09.1891
Der Arbeiter-Gesangverein "Vorwärts" Achim wird gegründet. Im Juli 1929 zählt er 60 Mitglieder, Vorsitzender ist Karl Arndt.

30.07.1892
Der sozialdemokratische Wahlverein Achim wird gegründet. Bei der Reichstagswahl am 06.11.1932 erhält die SPD in Achim 741 Stimmen (NSDAP 1058, KPD 200, Zentrum 13, Deutschnationale Volkspartei 378, Deutsch-Hannoversche Partei 119).

1911
Streik und Aussperrung der Cigarren-Arbeiter in Achim.

1917
Auch in Achim spaltet sich an der Frage der Kriegskredite die Sozialdemokratie in Mehrheits- und unabhängige Sozialisten (USPD).

November 1918
In Achim übernimmt ein Arbeiter- und Soldatenrat unter Leitung des Zigarrenarbeiters August Räker die Ordnungsfunktionen.

Februar 1919
Auf Beschluß der Mitgliederversammlung des SPD-OV Achim wird eine Kommission gebildet, die eine Einigung mit der USPD anstreben soll. Der USPD wurde das 6. und 8. Mandat der SPD-Vorschlagsliste zur Gemeindewahl eingeräumt.

15.03.1919
Auf Antrag des Genossen Engelhardt wurde beschlossen, daß der Achimer Arbeiterrat sich mit dem Hemelinger Arbeiterrat in Verbindung setzen soll, um einen gemeinsamen Protest zu erheben gegen die Herabsetzung der Fett- und Fleischration.

15.01.1921
August Räker, Zigarrenarbeiter in Achim, Philosophenweg 489, Mitglied des Arbeiter- und Soldatenrates, unterschreibt als Mitglied des Kreisausschusses des Kreises Achim das Notgeld.

25.01.1931
Otto Hörsing, Magdeburger Oberpräsident und Bundesführer des antifaschistischen Reichsbanners, weilte in Achim und hielt auf dem "Deutschen Abend" der hiesigen Ortsgruppe des Reichsbanners "Schwarz-Rot-Gold" im Schützenhof eine Rede.

04.02.1932
Erste Kundgebung der antifaschistischen Eisernen Front in Achim: Mehrere hundert Menschen versammeln sich im Schützenhof und bekennen sich zum Kampf gegen das "wahnwitzige Dritte Reich des Landgendarmen Adolf Hitler" und prophezeien, daß dem Nazispuk auch in Achim das Ende winkt.

18.02.1933
Gerhard von der Poll schlägt auf einer SPD-Mitgliederversammlung eine gemeinsame Liste mit den Kommunisten für die Gemeindewahl vor - der Vorschlag scheitert.

1933 - 1945
Während des Faschismus leisten in Achim Teile der Arbeiterschaft Widerstand gegen das III. Reich: Es werden antifaschistische Flugblätter verteilt, ein Kurierdienst zur Information der Arbeiter wird eingerichtet, Kriegsgefangene und Zwangsarbeiter werden mit Lebensmitteln versorgt, etc.


(Text: Karlheinz Gerhold)

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