Geschichte der Achimer Juden im Zeitraffer


1844  Gründung der Synagogengemeinde Achim

1855   Einrichtung einer jüdischen Elementarschule mit eigenem Unterrichtsraum. Lehrer: Alexander Seligmann, ab 1878 David Erle.

1864   Elias Alexander errichtet auf seinem Grundstück an der Obernstraße eine Synagoge. Größe: ca. 140 m² mit einer Empore für Frauen.

1865    Moses Alexander kauft ein Grundstück in Achim für einen gemeindeeigenen Friedhof.

1867    Erste Beerdigungen auf dem jüdischen Friedhof.

1873-1917  Adolf Rothschild unterrichtet an der jüdischen Elementarschule.

1900  Der jüdische Friedhof  wird von Unbekannten  verwüstet; Grabsteine und Inschriften werden  zerstört.

1907   Errichtung eines Schulhauses mit Wohnung für die Lehrerfamilie.

1924   Gründung der NSDAP-Ortsgruppe Achim.

1924   Die jüdische Elementarschule  wird wegen stark gesunkener Schülerzahl und fehlender  finanzieller Mittel geschlossen.

1935    Adolf Rothschild  erteilt jüdischen  Religionsunterricht an der örtlichen Volksschule.

12.12.1931    Siegfried Heilbronn wird zum Synagogenvorsteher und Rechnungsprüfer gewählt.

1932   Familie Anspacher überschreibt der Gemeinde die Synagoge.

 Ab 1933   Wirtschaftliche und gesellschaftliche Ausgrenzung der Juden.  Deshalb verlassen etliche Achim.

1936    Jüdischer Religionsunterricht wird verboten.

9./10.11.1938    Zerstörung der Synagoge (Gebäude und Inneneinrichtung) in der Pogromnacht,

 Schließung jüdischer Geschäfte, für Juden  Berufsverbote, Schulverbot, Verbote, öffentliche Einrichtungen und Anlagen zu nutzen, systematische Vertreibung und Deportationen.

1939   Achimer Farbenhändler  kauft das Grundstück mit Ruine für 1200 Reichsmark und lässt die gröbsten Schäden beseitigen.

1943/1944    Umbau des Synagogengebäudes zu einem Lagerraum mit Dachboden und Büro.

1944    Französische Kriegsgefangene werden in früherer Synagoge untergebracht.

1945   Der verwüstete jüdische Friedhof  wird wieder hergerichtet.

1947/1948    Ermittlungen gegen 7 SA-Männer wegen der Verbrechen in der Pogromnacht.      Nur ein Täter wird in letzter Instanz verurteilt.

5.7.1951    Wiedergutmachungsamt trägt Rückerstattungsanspruch zur Synagoge  im Grundbuch ein.

1951-1955   Langer Rechtsstreit um Grundstück und Gebäude der Synagoge.

1955   Schändungen auf dem jüdischen Friedhof.

1959   Pauschalabfindung zwischen dem Land Niedersachsen und jüdischen Verbänden.

 

1965    Die Stadt Achim übernimmt  die Pflege des jüdischen Friedhofs.

1968    Schändungen auf dem jüdischen Friedhof.

1986    Farbenhändler verkauft Synagogen-Grundstück mit Gebäude an die Niedersächsische Landesentwicklungsgesellschaft (NILEG), Sanierungsträger der Stadt Achim im Rahmen der Stadtsanierung.

Danach Abriss des einstigen Synagogengebäudes

9.11.1988    Schweigemarsch vom jüdischen Friedhof zum einstigen Synagogenstandort, Präsentation einer Gedenktafel.

1989   Ein neuer kleiner Stichweg zur Obernstraße erhält den Namen „Synagogenweg“;

eine weitere neue Straße wird nach der Familie Anspacher benannt.

1990   Der Achimer Stadtrat beschließt die Errichtung eines Mahnmals.

21.5.1990    Einweihung des Mahnmals mit Gedenktafel.

Seitdem       Bauhof muss die Tafel mehrfach reinigen.

2008  Die Gedenktafel wird aus der Verankerung gerissen und gestohlen. Die Stadt lässt eine neue Tafel einsetzen.

2013   Die schützende Plexiglasscheibe vor der Tafel wird mutwillig zerschlagen; die Stadt lässt eine neue Scheibe einsetzen.

2024/2025   Ein Arbeitskreis bildet sich und entwirft eine zweite  Gedenktafel. Sie ist informativer und führt die Opfer während der NS-Diktatur namentlich auf.

8.Mai.2025   Einweihung der neuen Gedenktafel mit Wortbeiträgen und Musik am 80. Jahrestag der Befreiung von Faschismus und Krieg.