Große Betroffenheit in der Stätte des Grauens
Geschichtswerkstatt Achim besucht das Konzentrationslager Bergen-Belsen
Die Geschichtswerkstatt Achim besuchte eine Stätte des Grauens: das Konzentrationslager Bergen-Belsen. Bei einer Führung und im Dokumentationszentrum erfuhren sie viele Details unvorstellbarer Unmenschlichkeit mit tiefer Betroffenheit. Die SS hatte das Areal 1943 von der Wehrmacht übernommen und es von nun an als Konzentrationslager genutzt. Zunächst verfrachtete sie hierhin vermögende Juden mit Auslandsbeziehungen in ein Austauschlager. Mit ihnen als Geisel versuchte man, im Ausland internierte Deutsche freizubekommen oder materielle Gegenleistungen zu erhalten. 1944 wurden dann Kriegsgefangene und nicht mehr arbeitsfähige Häftlinge aus anderen Konzentrationslagern nach Bergen -Belsen gebracht, dort getrennt nach körperlicher Verfassung, Nationalität und Religion. Nicht mehr ausnutzbare Häftlinge endeten in anderen Vernichtungslagern, wenn sie nicht schon in Bergen-Belsen gestorben waren. Viele Firmen im Umfeld, auch VW, der Bergbau und die Landwirtschaft nutzten die Arbeitskraft der Häftlinge. In bewachten Kolonnen wurden sie zu Zwölf-Stunden-Tagen in die Betriebe getrieben. Dies und die in den nahen Gaststätten zechenden SS-Männer müssen die Menschen in Bergen-Belsen mitbekommen haben. Das Lager selbst wurde von vielen regionalen Firmen beliefert, und auch die zahlreichen „Zaungäste“ konnten die Abgründe sehen. Als 1944 mit der sich abzeichnenden Niederlage im Weltkrieg die Nazis Konzentrationslager in Frontnähe räumten, wurden die geschundenen Menschen anderen Glaubens, Nationalität und auch Sexualität in Viehwaggons und auf Todesmärschen nach Bergen-Belsen getrieben.
Hier im vegetierten sie nur noch, ohne jede Hygiene, bei bitterer Kälte in überfüllten Baracken und auch in Erdhöhlen. Vor allem durch Hunger und Seuchen verloren allein im März 1945 mehr als 18 000 Menschen ihr Leben. Am 15. April 1945 befreiten britische Truppen das Lager. Von insgesamt
120 000 Häftlingen aus fast allen Ländern Europas waren hier mehr als 52 000 Männer, Frauen und Kinder gestorben.
Vom Vernichtungs- und Arbeitslager ist außer Straßen, Wegen und Massengräbern nicht mehr viel zu sehen, da alles von den Briten wegen der Seuchengefahr abgebrochen und abgebrannt wurde.
Fotos:
Mitglieder der Geschichtswerkstatt vor dem internationalen Mahnmal im Lager Bergen-Belsen.
Rabbiner blickt auf ein Massengrab.
Befreiung!
Fotos von Stiftung Gedenkstätte Bergen-Belsen